Schneller Anschluss durch Deutschkurs

– Volkshochschule kann durch finanzielle Unterstützung der Bürgerstiftung zwei Angebote durchführen –

Hefte sind aufgeschlagen, konzentriert wird darin geschrieben. Satz für Satz. Der Imperativ steht auf dem Plan. Andrea Kreyerhoff schreibt mit weißer Kreide Beispielsätze an die Tafel. Alle sind motiviert. Es ist einer der beiden DeutschKurse für Flüchtlinge, die von der Volkshochschule (VHS) in Zusammenarbeit mit der Stadt Billerbeck und der Bürgerstiftung angeboten werden. Täglich wird in den Räumen des Don-BoscoSchulgebäudes gepaukt – der eine Kurs ist vormittags, der andere nachmittags. Die Kursteilnehmer kommen aus Syrien, dem Irak, Iran und Eriträer–„aus den bleiberechtsnahen Staaten“, sagt Martin Struffert vom städtischen Fachbereich Soziales. Viel wird über Mimik und Gestik vermittelt. Oder wie man so schön sagt: mit Händen und Füßen. „Die Herausforderung in diesen Deutschkursen liegt darin, ohne die Muttersprache auf Deutsch zu lernen“, sagt Y Cheau Deng von der VHS. Seit den Sommerferien wird fleißig gepaukt. 20 Teilnehmer drücken pro Kurs die Schulbank. „Die meisten Teilnehmer kommen sehr regelmäßig. Im Schnitt sind es 15 Teilnehmer. Das ist eine gute Quote“, sagt Günter Idelmann vom Vorstand der Bürgerstiftung, die die beiden Deutschkurse mit 12 200 Euro fördert. Denn: Grundlage für eine gelingende Integration sei die sichere Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Die Wartezeit bis zum Einstieg in einen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Integrationskurs führe häufig zu einer für die Geflohenen nicht unerheblichen Wartezeit. Um diese Zeit gut zu nutzen, kann die VHS mit Unterstützung der Bürgerstiftung die beiden Deutschkurse durchführen. Die Menschen, die bislang nur über eine sogenannte BÜMA (Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchende) verfügen, und daher noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben, sollen in diesen Kursen auf die Integrationskurse vorbereitet werden. „Wir sind glücklich, dass wir als Bürgerstiftung aus Spenden und Einnahmen der Advenstkalender-Aktion so etwas finanzieren können“, so Idelmann. Den Menschen soll eine Perspektive gegeben werden. „Wir ermöglichen ihnen so einen schnellen Anschluss. Wir erleichtern ihnen gemeinsam den Start“, betont VHS-Leiterin Dr. Mechtilde Boland-Theißen. 200 Unterrichtseinheiten umfasst ein solcher Kurs, der sich an Erwachsene richtet. Der jüngste Teilnehmer ist 19 Jahre alt, die ältesten sind um die 40 und 50 Jahre alt. Es sind gemischte Gruppen. „Auch Ehepaare sind darunter“, sagt Y Cheau Deng. Die Kinder, die in Billerbeck leben, lernen Deutsch in den Schulen und in den Kindertageseinrichtungen, wie Struffert berichtet, der zudem im Rahmen des Pressegesprächs für den Deutschkurs auch darüber informiert, dass es derzeit so sei, dass Billerbeck keine weiteren Asylbewerber zugewiesen würden. Der VHS ist zudem die Zusammenarbeit mit den Sprachpaten wichtig. „Wir bieten wieder eine Sprachpaten-Ausbildung an. Das ist die zweite, die wir machen“, so Dr. Mechtilde Boland-Theißen.

Allgemeine Zeitung | Billerbeck | Von Stephanie Dircks

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